Der Satellitenbetreiber SES Astra will die ursprünglich erst am 30. April 2012 geplante Abschaltung aller analogen Satellitentransponder auf Astra, 19,2° Ost, auf dieses Wochenende vorziehen. Hintergrund: Der spanische Pay-TV-Betreiber Digital+ und die französische Bezahlfernsehplattform CanalSat benötigen weitere Satellitenkapazität zum Ausbau ihrer HDTV-Aktivitäten. Diese kann SES Astra jedoch derzeit nicht bereit stellen: alle Transponder sind ausgebucht. Beide Unternehmen haben nun damit gedroht ihre Verträge mit Astra zu kündigen und zu Hispasat, beziehungsweise Eutelsat zu wechseln. Aus diesem Grund blieb SES Astra keine andere Wahl als die für Ende April 2012 geplante Analogabschaltung vorzuziehen und mehrere Transponder an die beiden Pay-TV-Veranstalter zu vergeben. Der Satellitenbetreiber machte hierbei von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch, was ARD, ZDF und Privatsender mit Sicherheit überrascht haben dürfte.

Die Abschaltung soll im Laufe des Sonntagabends (3. April) erfolgen. So bliebe den verbleibenden mehr als eine Million Analog-Kunden noch Zeit sich am morgigen Samstag einen digitalen Satellitenreceiver und - falls nicht bereits vorhanden - ein Universal-LNB für die Außeneinheit zu kaufen.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen in Deutschland hat in einer ersten Stellungnahme die Hauruck-Aktion von SES Astra scharf kritisiert. Offensichtlich seien wirtschaftliche Interessen wichtiger als die Bedürfnisse der Zuschauer, hieß es. Um dem erwarteten Ansturm auf die Läden gerecht zu werden, forderten die Verbände Städte und Gemeinden auf Sonderregelungen zuzulassen wonach zumindest Elektronik- und Medienmärkte auch am Sonntag Produkte verkaufen können. Als erste Stadt hat Mainz reagiert: Aufgrund der Analogabschaltung über Satellit haben die Geschäfte in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt an diesem Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

das wäre doch zum schön gewesen um wahr zu sein